Konzeption und Aufbau eines Triodenpreamps - Brummfreie Röhrenverstärker Schaltungen

- Der Menuplan -

Röhrenverstärker Bauteile-Platzierung und Gehäuse

Von einem schönen Schaltplan bis zum fertigen Verstärker ist es oft ein weiter Weg. Wenn man die Abmessungen der größten Bauteile (Trafos, Netzteilkondensatoren, Röhren etc.) kennt, kann man mit dem Puzzeln beginnen.

Folgende Ziele sollte man dabei beherzigen:
  • Möglichst großer Abstand von Netzteil und signalführenden Teilen. Zum Netzteil gehören natürlich auch Netzkabel (-buchse) und Ein-Ausschalter. Das ist am konsequentesten mit getrennten Gehäusen für Netzteil- und Signalsektion zu realisieren.
  • Möglichst großer Abstand von wechselspannungsführenden Leitungen (Heizung) zu Signalleitungen. Auch wenn gerade Kabelbäume sehr aufgeräumt aussehen, sollte man Wechselspannungsleitungen nicht parallel zu Gleichspannungsleitungen verlegen.
  • Wenn man als Siebkondensatoren große Becherkondensatoren verwendet (Elkos oder Ölpapierkondensatoren), kann man diese auf der Gehäuseoberseite zwischen Netztrafo / Gleichrichterröhre und Signalröhren platzieren. Man erhält so eine gewisse Abschirmung. Gerade direkt geheizte Vorstufentrioden sind sehr empfindlich auf diverse Einstreuungen, wenn man Glück hat, kann man so auf einen extra Abschirmkäfig verzichten.
  • Möglichst kurze Signalleitungen. Sehr hilfreich hierfür sind Achsverlängerungen, mit denen man Eingangswahlschalter und Lautstärkepoti vor der Rückwand in der Nähe der Eingangsbuchsen platzieren kann.
Viel Spaß beim Selber bauen macht das Experimentieren, sprich, relativ schnell einen Koppelkondensator oder Anodenwiderstand gegen einen andern austauschen zu können. Das geht am einfachsten, wenn man einzelne Lötstützpunkte oder Lötleisten mit den jeweiligen Anschlüssen z.B. an den Röhrensockeln fest verdrahtet und dann das Bauteil einfach ein- und auslöten kann.

Dies widerspricht natürlich wiederum der reinen Lehre, nach der möglichst keine überflüssigen Lötstellen im Signalpfad liegen sollen.

Masseführung

Essentiell für ein brummfreies und sauberes Klangbild ist eine sorgfältige Masseführung im Verstärker.

Um dies zu realisieren muss man sich zwei Grundsätze klarmachen:
  • Es ist zu unterscheiden zwischen Gehäusemasse, Netzteilmasse und Signalmasse.
  • In den Masseleitungen fließen Ströme.
Das Gehäuse (sofern elektrisch leitend) muss an die Netzerde angeschlossen werden. An diesem Punkt sind auch sternförmig die Netzteilmasse und die Signalmasse anzuschließen. Schalter, Potis, Buchsen etc. sind isoliert zu montieren.

Bei der Netzteilmasse einer mehrstufigen LC- bzw. RC-Siebung sind die in den Minusleitungen fließenden Ströme mit Restwelligkeiten behaftet. Diese sind in z.B. der dritten Siebstufe geringer als in der ersten. Die hohe Restwelligkeit der ersten Stufe soll sich natürlich nicht mit der Masse einer späteren Siebstufe überlagern, deshalb ist der erste (Lade-)Kondensator der Punkt, von dem die Netzteilmasse an die Gehäusemasse angeschlossen wird. Dies erklärt auch, warum Netzteil- und Signalmasse getrennt geführt werden müssen – die Restwelligkeit in den Siebgliedern will man nicht in der Minusleitung des Signals haben.

In der Signalmasse sind schließlich die Minuspunkte der einzelnen Schaltungsbauteile zusammengefasst, sprich Ein- und Ausgangsbuchsen, Lautstärkepoti, Gitterableitwiderstand, Kathodenwiderstand/-kondensator und auch der letze Siebkondensator. An dessen Minuspunkt sind die einzelnen Signalmassen zusammenzuführen und von dort zum Gehäuse zu führen.

Aufpassen muss man auch auf Brummschleifen z.B. in beidseitig angeschlossenen Leitungsabschirmungen. Das Prinzip ist in der Skizze dargestellt und funktioniert hervorragend.

Prinzipskizze MasseführungPrinzipskizze Masseführung

Es geht natürlich auch anders, wie z.B. in der abgebildeten 60er-Jahre Pilot-Endstufe. Die alten Meister haben einfach das gesamte Gehäuse als Massepunkt genutzt, und ich gehe davon aus, dass sie wussten was sie tun.

Pilot Endstufe - Gehäuse als Massepunkt
Das Auge isst mit :-)