Röhrenverstärker Selbstbau - Basisschaltungen der Trioden

Grundrezepte

Das schöne an Trioden ist die Möglichkeit sehr einfache Röhrenverstärker Schaltungen selbst zu bauen, dies liegt im Wesen der Triode. Andere interessante Röhrenverstärker Schaltungen (Cascode, SRPP etc.) haben jeweils in eigenen Anwendungszweck, hier geht es erstmal um nostalgisch schlichte Line- und Endstufen in Single-Ended Class A-Schaltung

Kathodenbasis mit Anodenwiderstand

Die Standardschaltung wird mit einem Widerstand RA beschaltet und erhält eine automatische Gitterspannungserzeugung mittels RK. Im Gegensatz zu Endstufen, bei denen es auf eine möglichst große Leistungsausbeute ankommt, kann man bei Vorstufen den Widerstandswert RA freier wählen. In der Regel fährt man mit einem kleineren Widerstand besser, die Ausgangsimpedanz der Gesamtschaltung verringert sich, das Impulsverhalten verbessert sich und die Verzerrungen werden geringer.

Als Ausgangswert zum Experimentieren kann man einen Anodenwiderstand wählen, der in etwa 3- bis 5-mal dem Innenwiderstand im Arbeitspunkt entspricht bzw. der ein Verhältnis UA zu B+ von ca. 0,6 ergibt.

Ein sehr gutes Tool zum theoretischen Ausprobieren verschiedener Arbeitswiderstände gibt es hier. Die Konstruktion der Arbeitsgerade im Kennlinienfeld für einen Vorverstärker ist für den 37/76-Amp hier beschrieben.
Grundschaltung Kathodenbasis mit AnodenwiderstandGrundschaltung Kathodenbasis mit Anodenwiderstand


Kathodenbasis mit Anodendrossel

Den ohmschen Widerstand RA kann man auch durch eine induktive Last, eine Anodendrossel ersetzen. Eine Drossel hat einen geringen Gleichstromwiderstand, so dass man mit geringeren Betriebsspannungen auskommt. Schwierig wird jedoch die Übertragung der tiefen Frequenzen. Je höher der Innenwiderstand der Röhre, desto höher wird die benötigte Induktivität der Drossel. Anodendrosseln sind somit interessant bei Röhren mit kleinen Innenwiderständen bis ca. 5-8k.
Grundschaltung Kathodenbasis mit AnodendrosselGrundschaltung Kathodenbasis mit Anodendrossel


Kathodenbasis mit Line-Output Übertrager

Am konsequentesten ist der Aufbau eines Trioden-Preamps mit einem Line-Übertrager. Der entscheidende Vorteil hier ist, dass man auf den Koppelkondensator am Ausgang verzichten kann.

Wie bei der Anodendrossel sollte der Innenwiderstand der Röhre nicht zu groß sein. Über den zugeschalteten Widerstand RL kann man eine Anpassung an den Eingangswiderstand der Endstufe vornehmen und hauptsächlich die Tieftonwiedergabe etwas beeinflussen.

Die Übertrager gibt es als Interstage-Transformer mit annähernd gleicher Aus- und Eingangsimpedanz (gedacht zur direkten Ankopplung einer Treiberröhre an eine Endröhre) oder als Line-Output-Übertrager mit in der Regel 600 Ohm Ausgangsimpedanz.

Ein echter Vorteil eines Übertragers ist auch die Tatsache, dass ein symmetrischer Ausgang zur Verfügung steht, der z.B. in Kombination mit aktiven Studiomonitoren ein echter Gewinn ist.
Grundschaltung Kathodenbasis mit AusgangsübertragerGrundschaltung Kathodenbasis mit Ausgangsübertrager